Tantra wird von eher Unwissenden meist nur mit Sex gleichgesetzt. Das ist aber nicht ganz stimmig und zu reduziert betrachtet. Tantra meint von der Wortherkunft im Sanskrit erst einmal recht neutral „Gewebe“ und „Zusammenhang“. Es gilt als religionsübergreifende, spirituelle Bewegung. Soweit ich weiss, ist die ursprüngliche Herkunft von Tantra ungewiss. Tantra erachtet das Göttliche als im Universum manifest. Es sieht das Universum als ein Zusammenspiel von Bewusstsein und Energie. Weiterhin geht es meines Erachtens um Balance, Ausgleich, Harmonie und Zusammenkunft zweier polarer Energien. Diese Energien begegnen sich, um letztlich miteinander zu verschmelzen. Das kann beim Sex sein, aber auch in allen anderen Ausdrucksformen von Energien.
Formen und Farben des Tantra
Rotes Tantra: Diese Farbnuance des Tantra ist diejenige, die für viele Menschen gleichbedeutend mit Tantra ist. Hier geht es um diverse Energiepraktiken, um sinnliches und sexuelles Vergnügen zu erhöhen.
Schwarzes Tantra: In gewisser Form ist schwarzes Tantra wie schwarze Magie, auch wenn sie nicht notwendigerweise negativ genutzt wird. Es wird mit Mantren, Symbolen, Amuletten, speziellen Ritualen und dergleichen gearbeitet und praktiziert (ohne das ich damit sagen möchte, dass dies grundsätzlich schlecht ist!). Doch die Ziele des schwarzen Tantra dahinter sind meist geringerer Natur und meist (nur) auf das eigene Wohlergehen ausgerichtet.
Weisses Tantra: Im Wesentlichen möchte man sich hiermit selbst reinigen und auf ein höheres Energie-Niveau bringen. Der tiefere Grund dafür ist, sich energetisch zu klären und zu reinigen, um dann in den Dienst der Kraft, der Liebe und des Lichtes Gottes zu treten. Manchmal kann deswegen weisses Tantra stark rituell und religiös geprägt sein. Doch es gibt auch weniger religiös anmutende Formen. Dieses nichtrituelle Tantra ist in etwa mit Kundalini Yoga gleichzusetzen. Nichtrituelles Tantra und damit Kundalini-Yoga kann unabhängig von einer Religionszugehörigkeit praktiziert werden.
(Quelle zu obigen Informationen: http://www.yoga-vidya.de/tantra/)
Kundalini Yoga: Wie eben schon gesagt, kann Kundalini Yoga, egal welcher Religionszugehörigkeit, praktiziert werden. Wenn Atheisten sich mit der Kundalini beschäftigen, werden sie vermutlich früher oder später an einen Punkt kommen, wo sie durch eigene spirituelle Erfahrungen vor einer Entscheidung zur Änderung ihrer Weltbetrachtung stehen. Oder sie werden diesen Weg verlassen.
Kundalini Yoga weckt eine uns allen innewohnende Kraft und wir lernen im Idealfall unser Handeln, Denken und Fühlen immer mehr nach dem Göttlichen auszurichten. Für Praktizierende des Hatha Yoga kann es eine grosse, spirituelle Erweiterung sein, mal das eine oder andere aus dem Kundalini Yoga zu probieren und zu praktizieren.
Meine eigenen Erfahrungen
Meine Erfahrungen, die ich mit Tantra bislang mache durfte, entstammen meinen Erlebnissen aus dem (Kundalini)-Yoga und anderen energetischen „Praktiken“. Diese Erfahrungen konnte ich sehr gut „verstehen“ und in mein allgemeines Empfinden und in meine Art, die Welt zu sehen und zu erleben, integrieren. Das, was ich bislang auf meinem Weg durchs Leben bezüglich Tantra (Yoga) erfahren durfte, habe ich versucht, in einen kleinen poetischen Text einzuweben. Hier ist er:
Verwoben sein
Du bist hell.
Ich bin sanft.
Wir sind wie zwei Flügel des gleichen Gottes, der uns trägt und Leben schenkt.
Du bist kraftvoll.
Ich bin zart.
Wir sind wie zwei Seiten des gleichen Instrumentes, welches Leben fördert durch seinen Klang.
Du bist männlich.
Ich bin weiblich.
Wir haben etwas gefunden, um zusammen zu führen, was schon eins ist.
Du bist wie die Sonne.
Ich bin wie der Mond.
Wir sind wie Tag und Nacht im rhythmischen Tanz der Gezeiten.
Du.
Ich.
Wir sind in Unendlichkeit und Gottes Plan. -Scarlett Krause
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Für ein hundertprozentiges Leben gehört Integration wesentlich mit dazu. Wir bringen nicht nur die vertrauten Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zusammen, sondern auch die Dinge, die uns als unbequem, fremdartig bis seltsam oder vielleicht sogar abstossend vorkommen. Wir sollten lernen, so ganzheitlich wie möglich zu verstehen. Und offen und tolerant gegenüber allem Neuen zu sein, ohne dem Bewährten dabei zwangsläufig untreu werden zu müssen. Finden wir den Weg der Ganzheitlichkeit und der Integration. Wie können wir sonst auf Hundertprozent Leben kommen? Stellen wir also Zusammenhänge her. Verwobenheiten.
Let’s do the tantric way of the one-hundred-percent-life.