Ich finde, 2015 ist schnell vergangen. Natürlich verging es nicht wirklich schneller als die anderen Jahre. Aber es fühlt sich an, als würde alles rascher kommen und genauso rasant wieder gehen. Die Wochen & Monate fliegen dahin und damit auch unsere Jahre. Vieles scheint oberflächig und flüchtig geworden. So auch manche Freundschaft, Bekanntschaft oder Beziehung. Auch einige Ehen und Familien zerbrechen an diesen Zeichen der Zeit.
Aber gerade in rasanten und instabilen Zeiten ist es besonders wichtig, etwas „Bleibendes“ und „Stabiles“ zu haben. Denn innerhalb einer Freundschaft, in der ich so gemocht werde, wie ich bin (und mich auch so zeigen darf), in einer Partnerschaft, in der nicht nach dem Nächstbesten/ der Nächstbesten Ausschau gehalten wird, wenn das Feuer der anfänglichen Verliebtheit etwas nachlässt oder in einer Ehe, die nicht sofort geschieden wird, wenn es anfängt, kompliziert zu werden, kann man zur Ruhe kommen. All diese Beziehungen können Hafen der Geborgenheit werden und bleiben.
Ich gebe zu, es ist nicht immer leicht, sich dem Anderen und schon gar nicht den komplizierten Situationen zu stellen und sie auszuhalten, aber es lohnt sich dennoch.
Damit deine Beziehungen gelingen, ob das die zu deinen Eltern, zu deiner besten Freundin/ deinem besten Freund oder zu deinem Partner/ zu deiner Partnerin ist, solltest du sie bewusst pflegen. Manchmal muss man sich innerlich einen Ruck geben und über den sprichwörtlichen, eigenen Schatten springen und auf den anderen zugehen. Ich möchte dir die BESTE Beziehungsformel vorstellen, die mir bislang begegnet ist.
Die BESTE Beziehungs-Formel (nach Dr. Ed Wheat) lautet:
- B – wie berühren
- E – wie erbauen
- S – wie segnen
- T – wie teilen
- E – wie Essen
Das soll heißen, dass wir regelmäßig dazu angehalten sind, diese folgenden fünf Punkte zu beachten und zu leben, damit unsre zwischenmenschlichen Beziehungen gelingen. So können Beziehungen, statt zum Stress-Auslöser zu werden, für uns und die anderen reife Früchte tragen:
1. Berühren: Es ist enorm wichtig, dass wir uns berühren, dass wir uns anfassen! Das muss nicht immer wie in einer Partnerschaft intim sein, man kann sich auch zwischendurch mal in den Arm nehmen oder die Hand des anderen halten. Machen wir uns frei von dem Gedanken, dass das gleich missverstanden werden könnte oder als platte Anmache gewertet würde. Wir können uns ohne falsche Scham, aber mit nötigem Respekt die kleinen Zärtlichkeiten des Lebens zukommen lassen, die nicht nur dem Körper gut tun, sondern auch die Seele nähren. Mit einer Berührung können wir unmittelbar zeigen: „Ich mag dich“ und „ich schätze dich“.
2. Erbauen: Dies ist ein Wort, das eher aus der Mode gekommen ist, aber seine Bedeutung ist dennoch wichtig. Wir sagen dazu heute eher aufbauen statt erbauen. Wir möchten jemanden aufbauen, indem wir ihm/ihr Zuspruch zukommen lassen. Wir finden also stärkende, positive Worte für den anderen. Oder wir finden aufmunternde Worte, vielleicht einen guten Witz, wenn unser Gegenüber niedergeschlagen ist. Wir richten den anderen durch Worte oder vielleicht auch durch Taten wieder auf. Wir loben, anerkennen und sagen Dank .
3. Segnen: Wir können für unsere Lieben einen Segen sprechen, zum Beispiel wenn ein neues Vorhaben geplant wird. Wir können jemandem Gottes Segen wünschen, um unsre Liebe und unsren Zuspruch zu besiegeln. Und wir können selbst zum Segen werden, indem wir für die anderen da sind, ihnen bestehen und helfen, wo wir können.
4. Teilen: Irgendwann einmal haben wir vielleicht gelernt, dass das Geben seliger ist als das Nehmen. Ich denke, das stimmt auch nach wie vor, denn wenn wir etwas ohne Gegenerwartung voller Liebe geben, kann uns das sehr erfüllen. Oft ist es jedoch heute mehr in Mode gekommen zu fragen: „Was habe ich davon?“ Doch meines Erachtens ist es ein Trugschluss zu meinen, wir hätten damit schon gut für uns gesorgt.
Eine gesunde Selbstfürsorge ist eines der obersten Gebote. Doch es ist etwas anderes vom anderen zu erwarten, dass er (sie) mich glücklich machen sollte. Eine Beziehung ist doch eher dazu da, eigene Zufriedenheit in der Zusammenführung zweier Menschen, gemeinsam im glücklichen Austausch zu leben. Zu illusorisch? Nein, ich denke nicht. Wenn wir endlich aufhören zu erwarten, dass die anderen unser Glück bewerkstelligen müssten. Vielmehr sollten wir endlich anfangen, unsre inneren „Hausaufgaben“ zu machen, dass heißt gut für uns zu sorgen, um dann voller Fülle und Freude teilen zu können.
Wir können auf vielen Ebenen in unseren Beziehungen teilen. Wir teilen Freud und Leid des Anderen. Wir teilen uns mit. Wir verteilen Freude, Liebe, Glück und Wertschätzung. Wir schenken dem anderen unsere un-geteilte Aufmerksamkeit, können Zuspruch erteilen.
5. Essen: Gemeinsame Mahlzeiten halten zusammen. Schon von Alters her haben die Menschen zusammen gespeist, gemeinsam Mahl gehalten. Essen ist etwas Elementares. Und die meisten Menschen beschäftigen sich sehr gern damit. Beim gemeinsamen Essen können wir entspannen und uns auf verschiedensten Ebenen nähren. Leider ist es vielerorts, gerade in Familien eine Seltenheit geworden, dass zumindest eine gemeinsame Mahlzeit eingenommen wird. Doch wie schön ist es, wenn man gemeinsam an einem Tisch sitzt und sich gegenseitig erzählen kann, wie der Tag war oder was den einzelnen gerade innerlich bewegt.
Beim gemeinsamen Essen kann man auch berühren, den anderen Zuspruch erteilen, man kann die anwesenden Personen und die Speisen segnen und dank sagen, dass wir dies alles zur Verfügung haben. Und wir teilen, was wir haben, am gemeinsamen Tisch.
Das alles klingt aufwendiger und komplizierter, als es eigentlich ist. Hat man erst einmal die BESTE-Formel verinnerlicht, geht vieles von selbst. Und unser Leben gewinnt durch die besser gelingenden Beziehungen um so vieles mehr an Freude, Liebe, Glück und Geborgenheit. Wichtige Voraussetzungen für ein hundertprozentiges Leben!
Nun wünsche ich dir den Segen der BESTEN-Formel für eine wunderschöne Adventszeit.