Hast du dir jemals ernsthaft die Frage gestellt, was du machen würdest, wenn du wüsstest, dass du nur noch diesen einen Tag leben würdest? Was würdest du tun, wie würdest du sein? Verstellst du dich? Arbeitest du nach Plan, wie es dein Alltag vorgibt oder wendest du dich anderen Dingen zu, die du schon immer mal machen wolltest? Vielleicht mag sich das für dich zu hypothetisch und zu sehr im Konjunktiv anhören. Oder aber diese Frage erzeugt bei dir verständlicherweise Angst und Panik, dass du sie am liebsten sofort wieder beiseite schiebst. Aber mal ehrlich & mutig: Was wäre denn wenn?
Weder Tag noch Stunde
Ohne dabei in Panik, Angst oder Schrecken zu verfallen, sollten wir uns hin und wieder darüber bewusst werden, dass wir einfach nicht wissen, wie lange unser Leben dauert. Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann es für uns an der Zeit ist zu gehen. Und das ist letztlich auch ganz gut so. Dennoch schadet dieses gelegentliche Gedanken-Szenario nicht, um unserem Leben genügend „Tiefgang“ und Essenz zu verleihen.
Das, was zählt
Wenn wir nur noch einen Tag zu leben hätten, stellt sich uns die Frage: Was ist dann noch wirklich wichtig? Und: Was möchte ich noch tun und mit wem möchte ich sein? Vielleicht möchte ich auch gar nichts mehr tun und einfach nur noch sein?!
Ganz bestimmt jedoch würden wir uns oder anderen an diesem besagten Tag keine Vorwürfe mehr machen. Wir hören sicherlich auf zu schimpfen, zu verurteilen, zu fluchen oder zu jammern. Auch verlieren wir uns nicht in Selbstanklage oder Selbst-Ablehnung. Wir arbeiten bestimmt nicht routinemäßig nach Vorschrift oder Dienstplan. Wir putzen vermutlich auch nicht unsere Wohnung oder sortieren die Wäsche. Aber was machen wir dann?
Was ich machen würde
Was du machen würdest, kannst du dir sicherlich nur selbst beantworten. Mein letzter Tag wäre vermutlich erfüllt mit Abschied-Nehmen von den Menschen, die ich liebe. Ich möchte ihnen dann noch alles Wichtige sagen und zeigen, was mich in Verbindung zu ihnen ausmacht. Ich würde allen Menschen, die ich liebe, sagen und zeigen, dass ich sie liebe. Ohne falsche Scham und Zurückhaltung. Und ich würde beten und um Verzeihung und Vergebung bitten, wo ich Fehler gemacht habe.
Warum nicht jeden Tag?
Warum aber verlieren wir uns anstatt dessen so oft in Kleinigkeiten und Banalitäten des Alltags in der Meinung noch „ewig“ Zeit zu haben für unsere wichtigsten Dinge? Warum tun wir sie nicht heute? Jetzt und hier? Wir funktionieren doch so häufig von Tag zu Tag ohne das Essentielle unseres Daseins zu berücksichtigen.
Wir müssen nicht warten, bis der letzte Tag kommt (den wir ja meist eh nicht kennen). Wir können uns hier und jetzt dazu entscheiden, echter zu sein und entsprechend zu leben.
Es ist an der Zeit, zu reden oder zu schwiegen, zu vergeben und zu verzeihen, zu lieben und zu umarmen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Denn manchmal ist „dann“ keine Zeit mehr, wenn es ansteht zu gehen. Verschieben wir das Wichtige nicht länger auf eine Zeit X, die wir eh nicht wirklich kennen.
So wünsche ich dir in diesem Sinne ein hundertprozentiges Leben, fern des Oberflächlich-Routinierten. Dafür mit viel Tiefgang. Lebe deine Zeit und deine Gefühle. Denn das, was von uns letztlich übrig bleibt sind die Herzen, die wir zum Schwingen gebracht haben. Letztlich zählt am Ende die alles entscheidende Frage: Habe ich geliebt?